Eines vorab: Ihr werdet hier keine Pauschallösung fürs Glücklichsein finden, nicht einmal Tipps dafür, wie Ihr eine positive Lebenseinstellung aufbaut. Was ich Euch aber biete, ist eine Verständnis-Anekdote, wie die innere Einstellung oder die eigenen Gedanken dazu führen, ob Ihr glücklich oder genervt seid. Ich bin ja Verfechter der Methode, den Menschen das Fischen beizubringen, nicht die Fische zu schenken. Entsprechend könnt Ihr aus meiner Anekdote vielleicht einen Umkehrschluss ziehen und mit Euren eigenen Erkenntnissen dafür sorgen, dass Ihr mein Schicksal nicht teilen müsst. Ich sage nur: Liebt Tauben! Um Euch zu verdeutlichen, was ich meine, hier meine Story, frisch aus dem Leben. Immer wieder aufgefrischt durch jeden Frühling, an dem diese wahre Geschichte von Neuem beginnt.
Anekdote darüber, wie eine innere Grundhaltung entsteht

Vor Jahren habe ich einmal einige kleine Kauze auf dem Baum des Nachbargrundstücks entdeckt. Sie haben mir viel Freude bereitet. Diese Erinnerung wollte ich wohl in die Gegenwart transportieren, als ich das Huhu-Huhu einige Jahre später rund um meine Wohnadresse hörte. Jährlich nimmt das zu. Jedes Frühjahr und den ganzen Sommer hindurch kann man es hören. Da außerdem unser Gasboiler durch ein Rohr mit dem Kamin verbunden ist, wirkt dieser wie ein Resonanzkörper im Durchgangszimmer, wenn auf dem Schornstein huhut wird. Es hat mich gänzlich mit Freude erfüllt.
Meine Schwiegermutter eröffnete mir vor zwei Jahren allerdings, dass mein gehörtes Huhu-Huhu definitiv keine Kauzsprache sei. Auch nicht die von Uhus, was in der Stadt auch eher unüblich wäre. Es seien Tauben. Entrüstet wehrte ich mich gegen diese Vorstellung. Tauben sind fliegende Ratten, sie übertragen Krankheiten, machen Dreck und mir keine große Freude.

Interessanterweise geht es vielen Leuten so. Übrigens denselben Leuten, die an ihrer Hochzeit weiße Tauben fliegen lassen oder die von Menschen fasziniert sind, die Brieftauben züchten. Vergessen wir die biblische Friedenstaube nicht. Ich kann dennoch verstehen, warum J. K. Rowling Brief-Eulen erfunden hat und auf die Tauben verzichtete oder bei GoT Post-Raben verschickt werden. Mir machen Tauben nur Freude, wenn ich sie in der Stadt treffe und nichts Besseres tun habe, als ihrem ruckenden Gang zuzusehen. Ist ein netter Zeitvertreib, wenn man auf seine Verabredung wartet. Manche von ihnen haben echt hübsche Federzeichnungen – die Tauben, nicht die Verabredungen.

Jedenfalls ging mir die Aussage meiner Schwiegermutter nicht mehr aus dem Kopf. Wie auch, ich wurde zuhause ständig daran erinnert, wenn es wieder durch den Boiler huhute. Das Huhu der Tauben ist aber Fakt. Tatsächlich hatte sie recht. Denn Uhus, Eulen und Kauze machen eher Schuhu, nicht Huhu. Und wenn man genau hinhört, grüßen Tauben auch nicht mit einem fröhlichen „Huhu“, sondern eigentlich mit einem verhöhnenden „Wuhuu“, als würden sie sich, englisch Wohoo geschrieben, freuen, dass sie die Menschen mit ihrer Sprache an der Nase herumführen.
Das mit der Sprache ist ohnehin so eine Sache. Viele Deutsche waren schon in Spanien. Da Spanien an Portugal grenzt, bilden sich diese Menschen ein, insoweit sie noch kein Portugiesisch gehört haben, dass die Sprache ähnlich klingen müsse wie die spanische. Dabei hat Portugiesisch mehr Ähnlichkeit mit osteuropäischen Sprachen als mit Spanisch. Die komplette Melodie fehlt, die dem Spanischen zueigen ist. So scheint es mir mit Taubisch und Kauzisch zu gehen. Wobei sich diese beiden Vogelsprachen wirklich ähneln. Auch wenn ein „Huhu“ sympathischer ist als ein „Wuhuu“. Auch ein „Schuhu“ wäre sympathischer als ein „Wuhuu, ich verarsche Dich gerade“. Aber worauf will ich eigentlich hinaus? Seit ich weiß, dass es Tauben sind, ist die Welt eine andere, weniger glückliche.
Warum der Kauz Sinnbild für eine positive Lebenseinstellung ist

Beim Ruf des vermeintlichen Kauzes wurden in mir Glücksgefühle ausgelöst. Ich erinnerte mich an die Kauzkinder, die vor Jahren und danach nie wieder auf Nachbars Baum saßen. Das machte mich froh und ich freute mich jeden neuen Frühling auf die Begrüßung dieser Kauze.
Mit Tauben verbinde ich keine Glücksgefühle. Bislang hatte ich nur eine Situation, in der mein Ex-Freund in einer romantischen Situation von einer angeschissen worden ist. Ebenso widerfuhr meinem damals besten Freund die gleiche Misere bei seinem ersten Parisaufenthalt. Soll das wirklich Glück bringen?

Seit ich also weiß, dass das jährlich neue Geräusch aus dem Schornstein von Tauben stammt, bin ich nicht mehr glücklich darüber. Tatsächlich nervt es mich mittlerweile so sehr, dass ich an Steinschleudern denke. Oder auch schon gegen den Boiler geklopft habe, in der Hoffnung, das Federvieh sucht sich einen anderen Platz, um mit seinen (vielen, immer mehr werdenden) Freunden zu kommunizieren. Funktionierte nicht und die Zwille will ich aus Tierschutzgründen nicht ausprobieren. Ignorieren geht nicht, denn mein Arbeitsplatz grenzt an den Ort, an dem der Boiler hängt. Und geschlossene Türen finde ich einengend.

Also sitze ich da, gehe daran vorbei oder kann mich auch stehend nicht gegen dieses Wuhuu wehren. Ich hatte ja schon erwähnt, dass es sich jährlich vermehrt. Würde ich also Tauben mögen, dann wäre ich vielleicht glücklicher. Nicht so glücklich wie bei dem Gedanken an Kauze. Denn wahrscheinlich sind wir uns einig, wenn Ihr keine Brieftauben züchtet, dass Kauze auch dann noch niedlicher sind, obwohl man Tauben mag. Aber wenigstens wäre ich nicht mehr genervt. Was also rate ich? – Liebt Tauben? In jedem Fall solltet Ihr positive Erinnerungen schaffen, ob Taube, Kauz oder Papagei. Denn dann bleiben Euch negative Assoziationen in anderen Situationen erspart und Ihr seid weniger genervt. Ein guter Schritt in Richtung Glücklichsein, oder nicht?
Fazit: Die innere positive Lebenseinstellung finden
Diese ganze Tauben-Kauz-Konstellation brachte mich nebst einiger Erkenntnisse auch auf einen ganz anderen Gedanken. Denn viele Menschen suchen ihr inneres Glück. Dass das von einer positiven Lebenseinstellung abhängt, scheint allgemein bekannt zu sein, aber nicht verinnerlicht. Vielleicht liegt das darin begründet, dass die Menschen gute Beispiele brauchen. So lässt sich bildlich verstehen, wie sie selbst für eine positive Lebenseinstellung sorgen können, um dann auch glücklich zu sein … oder zu werden … oder wenigsten die Grundlage für Glück zu schaffen. Ich hoffe also, dass diese Anekdote zu mehr Verständnis verhilft. Ich habe zwar keine Lösung, wie eingangs prophezeit. Ich weiß ja selbst noch nicht, wie ich Tauben lieb gewinnen kann, um nicht weiter genervt zu sein und meine eigene Basis für Glück zu schaffen. Aber möglicherweise finde ich irgendwann eine Antwort, die ich Euch unterbreiten kann. Wir sind nämlich noch nicht fertig miteinander, die Tauben und ich.
Pixabay.com | LubosHouska
Pixabay.com | wal_172619 | Bagandou
Pixabay.com | Tanjasunivers
Pixabay.com | Free-Photos
Pixabay.com | suju-foto