Wie aus einer Schnapsidee Erfolg wird – Interview mit Hund – Katze – Käfer

Hund – Katze – Käfer, das ist ein Unternehmen für Tierbetreuung in Freiburg und Umgebung, geführt von Karin Käfer. Von ihr werden Eure Tiere während Eurer Abwesenheit mit Liebe und Zuverlässigkeit betreut. Der Unterschied zu einer Tierpension ist, dass bei Karin Eure Tiere ihr gewohntes Zuhause nicht verlassen müssen. Karin kommt einfach zu ihnen, füttert sie, kümmert sich um alle Belange, spielt mit ihnen und gießt auch mal die Blumen. Wie Karin zu Hund – Katze – Käfer kam und was Ihr von Karin erwarten könnt, verrät sie uns in diesem Interview!

Wer bist Du?

Karin Käfer
Karin Käfer

Karin Käfer, Gründerin und Inhaberin von Hund – Katze – Käfer in Freiburg im Breisgau.

Wie kamst Du auf die Idee, Hund – Katze – Käfer zu gründen?

Eigentlich war es eine Schnapsidee, als ein Freund verzweifelt eine Katzenbetreuung suchte. Ich sagte noch, das könne doch nicht so schwierig sein. Aber tatsächlich zeigte die Recherche, dass es das außerhalb einer Tierpension einfach nicht gibt. Also fragte mein Freund, warum nicht ich das mache, so gut wie ich mit Tieren könne und um Ihre Bedürfnisse Bescheid wisse.

Und wie ging es weiter?

Es war definitiv eine Schnapsidee, aber sie ließ mich einfach nicht los. Und als ich meinen alten Job, in dem ich viele Jahre gut bezahlt wurde, kündigte, brauchte ich lediglich ein paar Monate Bedenkzeit zur Orientierung. Spaßeshalber habe ich bei eBay-Kleinanzeigen den Markt sondiert. Ausprobieren musste ich nichts mehr, denn die riesige Nachfrage war eindeutig. Ab da ging es lawinenartig: Ich wollte so schnell wie möglich gründen, damit ich rechtssicher arbeiten kann und innerhalb von vier Monaten stand Hund – Katze – Käfer.

Wie hast Du Dir die Feinheiten beigebracht?

Durch meinen Job hatte ich schon viel Vorerfahrung in der geschäftlichen Wirtschaft, alles andere habe ich mir selbst beigebracht, um ein Geschäft zu führen. Da ich schon immer mein eigener Chef sein wollte, war der Schritt viel einfacher als man sich das vorstellen könnte.

Warum die Arbeit mit Tieren?

Lucy, eine von Karins drei eigenen Katzen
Lucy, eine von Karins drei eigenen Katzen

Schon als Kind hatte ich immer wieder Haustiere und mit vielen Tieren Kontakt. Ich habe Katzen selbst großgezogen und Tiere sind einfach „meins“. Für mich sind Tiere die besten Menschen und die Arbeit, das bin einfach ich. Mich um Tiere zu kümmern und ihre Bedürfnisse zu erfüllen.

Wie ist Dein Konzept für Hund – Katze – Käfer entstanden?

Es gibt sehr viele Tierpensionen, ja, aber die Möglichkeit, dort Kleintiere unterzubringen, gibt es eher nicht. Und Katzen sind Reviertiere. Ihnen ist wichtig, in ihrem Revier zu bleiben, deswegen ist die Unterbringung in Pensionen nicht ideal.

Kannst Du Dir selbst eine Pension vorstellen?

Ja, definitiv, auf eine utopische Art und Weise wäre eine Scheune auf dem Land einfach perfekt. Aber das ginge nur mit Angestellten, denn ich würde weiterhin die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung betreuen wollen, weil vor allem Katzen eben an ihr Revier gebunden sind.

Wie sieht Dein typischer Hund-Katze-Käfer-Tag aus?

In der Regel stehe ich um sechs Uhr morgens auf und versorge in erst einmal meine eigenen Tiger, danach Gesicht waschen und Kaffee trinken. Frühstück gibt es im Auto, damit ich akribisch alle Termine pünktlich anfahren kann. Ich bin bis spät abends unterwegs, oft bis 20 Uhr oder später.

Welche Tiere betreust Du hauptsächlich?

Dexter, Katze Nummer 2 von Karin
Dexter, Katze Nummer 2 von Karin

Tatsächlich arbeite ich vorwiegend für Katzenhalter, deren Stubentiger ein bis zweimal am Tag betreut werden wollen. Dogsitting und Gassigehen mit Hunden machen den kleinsten Teil meiner Arbeit aus, da ich körperlich auch nicht zehn Stunden täglich Gassi gehen könnte, auch wenn ich das über eine Gesamtstrecke mit unterschiedlichen Hunden an einem Tag in 23 km gemacht habe. Außerdem haben Hunde feste Gassigehzeiten, die sich schnell überschneiden. Eine Planung ist daher nur schwer möglich, damit die Hunde pünktlich rauskommen.

Hast Du viele Anfragen für Hundebetreuung?

Ja, tatsächlich, aber der Löwenanteil sind tatsächlich Katzen. Deswegen habe ich für die Hundebetreuung auch eine lange Warteliste und bitte meine Kunden, mich in Bezug auf die Katzen-, nicht Hundebetreuung weiterzuempfehlen. Bei Kleintieren, wie Mäusen, Amphibien oder Hamstern, ist das Timingproblem sehr viel kleiner.

Was gehört noch zu Deinem Job?

Als Serviceleistung bereite ich frisches Nagerfutter vor, hauptsächlich zu Urlaubszeiten. Denn Nagetiere wollen natürlich immer frischen Salat, Löwenzahn und Karotte, nicht nur, wenn die Haustierhalter zu Hause sind.

Wie kommst Du zu diesem Frischfutter?

Super sind Supermärkte, die Gemüsereste anbieten, die keiner kaufen will, weil sie deformiert sind oder die Kunden Kohlrabi-Blätter im Geschäft lassen. Das sind äußerste Leckerbissen. Ansonsten sammle ich während des Gassigehens frischen Löwenzahn von satten Wiesen.

Frisches Nagetierfutter für betreute Meerschweinchen
Frisches Nagetierfutter für betreute Meerschweinchen

Wie sieht’s mit Fortbildungen für Hund – Katze – Käfer aus?

Tastsächlich mache ich derzeit ein Fernstudium zur Katzenernährungsberaterin, um meine Kunden noch besser beraten zu können.

Warum gerade Katzenernährung?

Das hat zwei Gründe. Zum einen sind Katzen mein Steckenpferd. Ich habe selbst Katzen, die krank waren, bevor sie zu mir kamen, weil sie falsch gefüttert wurden. Der zweite Grund ist eben dieser: Viele Menschen kennen sich in der Katzenernährung nicht aus. Sie verwechseln sie gerne mit der Ernährung von Hunden, die aber sehr unterschiedlich ist. Katzen werden krank, wenn sie falsch ernährt werden. Ich möchte mit meiner Fortbildung deswegen offizielle Beratungen anbieten, vielleicht auch Kurse in der Nebensaison. Schon jetzt habe ich Anfragen und kann die Katzenernährungsberatung dann im Frühjahr 2022 anbieten.

Wie sieht falsche Katzenernährung aus?

Da gibt es einige Dinge zu beachten, aber vor allem ist es die Hochwertigkeit des Futters und der viel zu geringe Fleischanteil im Katzenfutter. Katzen sind reine Fleischfresser und wenn auf einer Dose Katzenfutter steht, dass sie „ganze 4 % Fleisch“ enthält, sagt das schon sehr viel aus. Deswegen kaufe ich niemals Katzenfutter im Supermarkt, sondern lediglich online bei Expertenunternehmen. Das Zoohaus in Freiburg ist ebenfalls eine gute Wahl.

Denkst Du daran, Katzenfutter zu verkaufen?

Nein, ich möchte in keinem Fall einen Direktvertrieb starten. Da bezahlt der Kunde drauf und deswegen ist das für mich für meine Kunden definitiv keine Option.

Misu - Karins Nesthäkchen mit finnischem Namen
Misu – Karins Nesthäkchen mit finnischem Namen

Hast Du auch andere langfristig geplante Ziele für Hund – Katze – Käfer?

Langfristig würde ich gerne einen Workshop für Unternehmerinnen anbieten und selbst hätte ich gerne für Hund – Katze – Käfer einen Unternehmensumfang mit etwa fünf Mitarbeiterinnen bis in den nächsten fünf Jahren.

Kannst Du Dir eine Expansion in andere Städte vorstellen?

Grundsätzlich wäre das eine schöne Idee. Tatsächlich aber ist meine Arbeit sehr eng mit der Vertrauenswürdigkeit in meine Person verknüpft, da es um das eigene Haustier geht. Auch möchte ich zu jeder Zeit höchste Qualität garantieren und wie es oft ist, kann dies in einem so sensiblen Berufszweig nur schwierig anders gewährleistet werden als persönlich vor Ort. Meine Kunden haben in mich Vertrauen und nicht in irgendwen. Und da ich mich nicht klonen kann, steht eine Expansion in andere Städte außer Frage.

Welche Menschen gehören zu Deinen Kunden?

Es gibt nicht den typischen Kunden in meiner Kundenkartei, denn Tiere bereichern das Leben aller Menschen vom Azubi bis zum Manager. Beide benötigen Urlaub und haben einen Alltag, beide benötigen in bestimmten Zeiten Unterstützung für die bestmögliche Pflege ihres Tiers und dann bin ich da.

Und gibt es den idealen Kunden für Dich?

Da ich fantastische, großartige Kunden habe, bilden diese tatsächlich meinen idealen Kundenstamm. Oft wurde ich mit einem großen Vertrauensvorschuss überrascht, weil sie mir schon nach einem Gespräch ihr Tier anvertraut haben. Tiere sind wie Kinder für meine Kunden und so auch für mich. Sie spüren, wenn Du ihnen Gutes willst. Wichtig ist mir in einer idealen Kundenbeziehung nicht nur das Vertrauen, sondern auch eine klare, eindeutige Kommunikation. Vor allem in Bezug aufs Terminieren – wann soll ich da sein, wann beginnt der Urlaub (morgens oder abends), was muss beachtet werden? Klare Ansagen helfen mir, meine Arbeit so zu erledigen, wie die Kunden sich das vorstellen.

Hund – Katze – Käfer
Hunde meiner schon längsten Stammkunden

Machst Du selbst Urlaub?

Sollte ich und gönne ich mir, wenngleich selten. Im Grunde arbeite ich sieben Tage die Woche und kann nicht einfach mal krank sein. Bei Wind und Wetter haben die Tiere Bedürfnisse, die nicht einfach auf die lange Bank geschoben werden können. Es ist kein locker-flockiger Job, denn hier zeigt sich wirklich der Spruch selbst und ständig. Urlaub ist daher selten und somit höchst präzise eingeplant.

Wie sieht’s mit Mitbewerbern in Deiner Branche aus?

Mein Name ist Winnie, ich weiß von nix!

Direkte Mitbewerber kann ich nicht vorweisen, denn Tierbetreuung läuft in der Regel in Pensionen ab. Ich gehe zu den Tieren nach Hause und das ist nicht vergleichbar. Vielmehr ergänzen wir uns, die Tierpensionen und ich. Und tatsächlich empfehlen wir uns gegenseitig. Die einzige Konkurrenz, die sich in meinen Berufszweig neigt, ist Schwarzarbeit. Also Privatpersonen, die Tiere privat unter der Hand bezahlt füttern oder mit ihnen Gassigehen. Hierzu möchte ich aber deutlich sagen, dass Privatpersonen nicht versichert sind. Bei Hund – Katze – Käfer ist meine Dienstleistung komplett versichert und sollte etwas passieren, kann das bei Schwarzarbeit wirklich teuer werden.

Hat sich während Corona etwas verändert?

Meinen Kunden bin ich äußerst dankbar. Denn obwohl sie mich in der Shutdown-Zeit oder aufgrund anderer Ereignisse nicht buchen konnten, erkundigen sie sich bei mir um mein Wohlbefinden. Mit Worten und Taten haben sie mich unterstützt, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Ich möchte an dieser Stelle danke sagen und auch meine Kunden loben – so selten, so gut. Danke!

Warum sollten sich Tierhalter für Hund – Katze – Käfer entscheiden?

Das machen wir in einer Auflistung:

  • Auf mich können sich Mensch und Tier zu 100 % verlassen.
  • Wenn ich etwas sage, ob wie, wo oder was, dann wird es so auch erledigt.
  • Dieser Job ist mein Leben, weil Tiere mein Leben sind.
  • Ich nehme jedes Detail ernst, genau und bin aufmerksam.
Nach einem Kuss der Kundschaft
Nach einem Kuss der Kundschaft

Vielen Dank für Deine Zeit und das interessante Interview, liebe Karin!


Dieses Interview wurde aus meinem privaten Interesse heraus geführt. Du hast aber natürlich auch die MöglichkeitDein Interview als Gastbeitrag hier einzureichen oder von mir führen zu lassen. Die Kriterien hierzu findest Du unter den Informationen zum Gastbeitrag auf diesem Blog.