Smørrebrød, eine Spezialität, die die Schweden erfunden haben sollen, gibt es in so vielen Variationen, dass man sich gar nicht umschauen kann vor lauter „Smörre“ hier und „bröd“ da … Doch was steckt hinter dem leckeren Zwischendurch für Frühstück, Mittag, Abend? Kommt das Original Swenska Smørrebrød überhaupt aus Schweden? Und wie könnt Ihr einen außergewöhnlichen Smörrebröd-Abend als Dinner mit Euren Freunden gestalten? Hier steht’s!
Was heißt Smørrebrød?

Übersetzt heißt Smørrebrød schlicht und einfach [belegtes] Butterbrot. Und auch wenn die Schweden viele klasse Dinge erfunden haben (schauen wir uns doch mal die praktische Büroklammer an oder ganz einfach: IKEA), so haben sie eines sicherlich nicht erfunden: Das Smørrebrød. Smørrebrød ist ursprünglich ein Imbiss nicht aus Swenska, sondern aus dem guten, alten Dänemark. Ein Besuch in Kopenhagen lohnt sich allein dieser Spezialität wegen, denn freut man sich nichts ahnend auf eines der leckeren „Butterbrote„, bekommt man erst mal den „Smørrebrødseddel“ in die Hand gedrückt.
Spricht man nun kein Dänisch, kann man nur hoffen, diesen „Butterbrotzettel“ in Englisch oder Französisch zu erhalten. Hat das mit den Sprachen keinen Sinn, dann hofft Ihr am besten auf einen deutschsprachigen Kellner.
Smørrebrødseddel – Der Butterbrotzettel in Dänemark

Doch irgendwie scheint das mit dem Bestellen auch dann nicht so einfach zu sein, denn Smørrebrødseddel enthalten in der Regel eine Auswahl von meist über Hundert Arten von Smørrebrødzutaten/-belägen. Wenn Ihr glaubt, leicht bestellen zu können, wenn Ihr Lust auf Smørrebrød mit Krabben habt, dann seid Ihr auch hier schief gewickelt. Denn allein für die Krabbenvariante sind 20 Variationen im Angebot. Es wird also nicht einfach, ein Smørrebrød zu bestellen, wenn man sich die linke Seite der Garnituren vom Smørrebrødseddel genau betrachtet. Doch schauen wir auch auf die rechte Seite.
Da sollen wir nun noch bestimmen, welche Brotsorte wir zum gewünschten Belag möchten, doch ein Aufatmen, es gibt ja nur Weiß-, Grau- und Schwarzbrot. Manch ein dänisches Wort könnte sogar verstanden werden. Es gibt also noch Hoffnung für alle Kopenhagenbesucher und solche, die es werden wollen. Wenn nur nicht die komischen Buchstaben wären …
Ursprung des Smörrebröds

Kommen wir zurück zum Ursprung des Smørrebrøds. Da wir durch diesen kleinen Exkurs jetzt wissen, was auf uns zukommen kann und wir uns dementsprechend wappnen können, wäre ein bisschen Geschichte kein Nachteil.
Das in Dänemark belegte, verschwenderisch garnierte Butterbrot war nicht immer eine Angelegenheit aller Kreise und Schichten. Wie aber wurde es das Brot fürs Volk? Denn das vergleichbare Smörgåsbord aus Schweden (aha, es gibt Vergleichbares im Nachbarland) war den wohlhabenden Kreisen oder besonderen Feste vorbehalten gewesen. Das Smørrebrød hingegen wurde schnell zur Sache aller. Dänemark ist zunächst einmal ein Land mit ertragreichen Äckern und Weiden, klimatisch außerordentlich begünstigt und mit fleißigen, regsamen Menschen besiedelt, die das Land zu einer Musterwirtschaft machten.
Getreide war das Hauptnahrungsmittel. Und so gern man Grütze und Brei aß, lieber noch mochte man das Getreide in Form kräftiger Brote. Wenn damals der Mann viel unterwegs und das Brot ein wichtiger Bestandteil der Nahrung war (und ist) und „frau“ es gut mit ihm meinte, dann packte sie eben viele gute Dinge auf und zwischen die Brote. Und wer im Büro seiner Arbeit nachgeht und in den Fabriken? Es ist eine lange Tradition und zwar von Bauern und Fischern bis zu den Industriearbeitern. Eine Tradition, die aus den Häusern in die Restaurants und mit in die Freizeit und in die Ferien wanderte.
Brot – Das war die Grundlage. Erinnern wir uns, dass eine mächtige Scheibe Brot schon in früheren Jahrhunderten, bevor die Sitte des Tischgeschirrs allgemein üblich wurde, zum Braten gegessen wurde (natürlich, insoweit nicht aus einer Schüssel gespeist wurde). Deswegen wurde das Smørrebrød zur Volkstradition. So sehr, glaubt es oder nicht, dass Ihr in Kopenhagen und Umgebung in manchen Gaststätten ein Getränk bestellen und selbst mitgebrachte Brote dazu verzehren könnt.
Das fröhliche Smørrebrød
Und über allem liegt wirklich etwas so Heiteres, unverbindlich Fröhliches, als wäre die Luft mit Champagner erfüllt und der Schöpfer jener Melodie noch allgegenwärtig. Man möchte meinen, dass die Bevorzugung belegter Brote als komplette Mahlzeit zu einem etwas achtlosen Genießen verführt; aber gerade in Dänemark sind die Tisch- und Esssitten in allen Kreisen so tadel- und makellos, als wüssten die Dänen, was sie sich und dem täglichen Brot schuldeten. Wenn Ihr also einen besonderen Abend mit geladenen Gästen machen wollt, warum dann nicht einmal dänisch-like?
Dinner mit Freunden und Smørrebrødseddel
Wenn Ihr eine Vielzahl von Garnituren und auch Reserven an Fisch, Fleisch, Geflügel, Wurst usw. habt, dann könnt Ihr Euren Gästen einen „kleinen“ Smørrebrødseddel vorlegen und sie selbst die Auswahl treffen lassen. Damit Ihr nicht selbst lange in der Küche steht, bittet doch einfach ein paar Leute, Euch zu helfen.
Und natürlich stehen all die Zutaten in der Küche nicht kunterbunt durcheinander, sondern da sind die Brote geschnitten, Butter, Sardellen, Kräuter, verschiedene „Salate“ (Kopfsalatblätter, geschnittene Tomaten, Gurken, Oliven und Champignons), Geflügel und Fleisch, Fisch und Käse appetitlich vorbereitet.

Für jeden Gast braucht Ihr zwei Teller:
- einen für die Brote mit Fisch und anderen Spezialitäten und
- einen für all die anderen guten Dinge.
Mit Aalborg Aquavit, einem Tuborg-Olle-Bier oder einfach einer großen Kanne kalter Milch lässt sich Euer Smørrebrøddinner perfekt abrunden und zu einem tollen Abend arrangieren!
Perfektioniert das Smørrebrød-Dinner

Die Kunst des Smørrebrøds ist die Kunst des Anrichtens, Zusammenstimmens nach Art und Farbe und der sich ergänzenden, geschmacklichen Eigenarten der einzelnen vorbereiteten Dinge. Sie sind zu einer Entdeckung für kulinarische Feinschmecker geworden, weil die Dänen in unerschöpflicher Fülle und Phantasie die einzelnen Zutaten zusammenfügen und unnachahmlich garnieren. Wie wär’s mit Pumpernickel, bestrichen mit Zitronen-, Meerrettich-, Senf-, Kräuter- oder goldgelber Butter.
Denn viele Sorten in kleiner Menge sind besser als wenig Buttersorten in großer Fülle.
Also: Etwa 250 g Butter für 5 verschiedene Buttersorten, belegt mit einem

- Blatt Kopfsalat,
- dünnen Scheiben Gewürzgurke,
- Streifchen von roter Paprikaschote,
- in Wein gedünsteten Apfelscheiben,
- gebräunten Zwiebeln,
- Tomatenscheiben,
- Radieschenscheiben,
- feingehackter Petersilie und

- einigen Kressehälmchen, dann bedeckt mit einer
- Scheibe Braten oder
- Fleischbällchenscheiben,
- Hacksteak,
- rohem/gekochtem Schinken,
- Leberpastete,
- in Scheiben geschnittener Leberwurst,
- Geflügelsalat oder
- Hühnerbrust, und dann wiederum

- dekoriert mit ein paar Tupfern Mayonnaise,
- Senf,
- Remouladensauce,
- Ei-Scheiben,
- Meerrettichsahne,
- Pilzen oder und,
- oder, und, und, oder …
… nur um eine Brotvariation von unendlich vielen zu nennen.
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