Nebst dem Produkt COSTA Pacific Prawns durften Holger und ich auch COSTA Wildlachsfilets testen. An dieser Stelle ist immer wichtig, dazuzusagen, dass solche Testserien dem Produktmarketing des Herstellers dienen. Entsprechend sind die Produkte natürlich beworben. Dennoch testen wir alles jederzeit aufrichtig und geben eine ehrliche Bewertung der uns zugeschickten Produkte ab. Packen wir’s an!
Kleine Firmen-Geschichte von COSTA

1968 wurde die Firma Copa Bade im deutschen Friedberg gegründet, die Mittelmeerspezialitäten nach Deutschland importierte. Einige Jahre später vertrieb sie selbst tiefgekühlte Spezialitäten aus dem Meer und die Oetker-Gruppe übernahm das Unternehmen. 1997 wurde es in COSTA Meeresspezialitäten umbenannt und 2007 an die apetito-Gruppe verkauft. Schon da lag der Firmensitz in Emden-Constantia. Die neue Schirmherrin ist führende Anbieterin von Fisch und Meeresfrüchten und so ist auch ihre neue Marke COSTA mittlerweile für TK-Meeresspezialitäten weitbekannt.
Verpackung der COSTA Wildlachs-Filets

Die COSTA Wildlachsfilets werden hygienisch in recycelbarem Kunststoff vakuumverpackt und in einer Umverpackung aus Karton geliefert. Der Produktkarton entstammt laut aufgedrucktem Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) aus verantwortungsvollen Quellen. Auf der Verpackung findet sich eine Rezept-Empfehlung für Wildlachs auf Spinatsalat wieder und natürlich weitere wichtige Informationen, etwa dass der Wildlachs keine weiteren Zutaten enthält. Die Nettofüllmenge beträgt 250 g (2 Filets). Die Verpackung ist ansprechend in modernen Farben gestaltet.
Zertifizierung & Auszeichnungen von COSTA Wildlachsfilets
Auf der Homepage von COSTA verspricht das Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Lieferanten müssen sich an bestimmte Regeln halten und über ein detailliertes Management zu Qualität und Umwelt verfügen. COSTA erklärt weiterhin, dass es Produkte aus Wildfang, aus Aquakulturen und der Binnenfischerei bezieht. Die Definition der Begriffe habe ich zum besseren Verständnis vom Testbericht der Garnelen hierher kopiert.
Was heißt Wildfang bei Meerestieren?
Wildfang ist heute sehr weitläufig und bezeichnet im Bereich der Fischerei den klassischen Fischfang, auch natürlicher Fischfang genannt. Also den Fang von Fisch oder Garnelen aus ihren natürlichen Gewässern und nicht aus einer Aquakultur.
Was sind Aquakulturen? – Vorteile & Nachteile von Aquafarming
Aquafarming (Aquakultur) ist die kontrollierte Zucht von Wassertieren/-organismen, wie Fisch, Krebs oder auch Algen. Solange die Wassertiere ausschließlich mit Pflanzen gefüttert werden (können), wirken Aquakulturen der Überfischung entgegen. Massentierhaltung darf nicht auf zu engem Raum stattfinden, damit die Fische/Garnelen nicht aufgrund von Krankheit Antibiotika oder Anti-Parasitenmittel benötigen. Auch das Ökosystem kann negativ betroffen sein, wenn die Haltung nicht tiergerecht ist. Von Vorteil ist, dass der Besitzer bekannt ist. So wird die klare Rückverfolgung unterstützt. Die Preise bleiben zudem konstant planbar und immer günstiger als beim klassischen Fischfang.
Was heißt Binnenfischerei?
Die Binnenfischerei findet vor allem bei Süßwasserfischen statt. Diese wohnen in Binnengewässern, wie Seen, Teichen oder Flüssen. Das können natürliche Gebiete sein oder, wahrscheinlicher, Fischzucht und Aquakultur.

COSTA möchte nach und nach die Zertifizierung des MSC (Marine Stewardship Council) für all seine Wildfisch-Produkte erhalten. Dieses strenge Siegel wird Fischereien verliehen, die nachhaltig und umweltschonend arbeiten (umweltfreundliche Fangweisen aus Beständen, die nicht überfischt sind).
Diese Zertifizierung vom MSC haben die Wildlachs-Filets „aus zertifizierter, nachhaltiger Fischerei“ von COSTA erhalten, die wir testen durften. Das erfreut.

Von der Stiftung Warentest wurden die Wildlachsfilets für die Ausgabe 09/2021 außerdem getestet und mit der Note GUT (2,1) versehen. Diese Note brachte COSTA Wildlachsfilets den Status des Testsiegers im Bereich „Wildlachsfilets“ neben sechs weiteren Anbietern von Wildlachsfilets ein. Im gleichen Test wurden außerdem 18 Zuchtlachse (aus Aquakulturen) getestet, von denen zwei im Gesamtergebnis die Nase vorn hatten. Dennoch ein gutes Testergebnis für COSTAs Wildlachsfilet, da viele den Zuchtlachs gegenüber dem wild lebendem Lachs favorisieren, obwohl der Wildlachs viele weitere gesundheitliche Vorteile birgt.
Stiftung Warentest (SW) stellte fest, dass Wildlachsfilet sehr mager ist und dass alle von ihnen getesteten Wildlachse etwa 1,5 Jahre eingefroren lagerten. Letzteres könne Auswirkungen auf Aroma und Konsistenz haben, wie SW auf ihrer Homepage schreibt.
Der Wildlachs von COSTA
Der Wildlachs im Produkt Wildlachs-Filets von COSTA stammt laut Verpackung aus dem Nordostpazifik. Der Nordostpazifik ist recht groß und beginnt bei der Beringsee/beim Beringmeer, geht über den Golf von Alaska, an Kanada vorbei, dann zum Kalifornienstrom (kalte Meeresstörmung). Das sind die relevanten Bereiche für die Lachsfischerei im Nordostpazifik, da dieser Wildlachs ein Kaltwasserfisch ist. Der Wildlachs wird laut Aufdruck auf der Produktverpackung mit Umschließungs- und Hebenetzen gefangen.
Exkurs: Hebenetze & Umschließungsnetze
Definition: Hebenetze
Hebenetze (Daubel) werden horizontal ins Wasser gesenkt. Köder/Licht locken die Fische an. Daraufhin kann nach einiger Zeit das Netz wieder gehoben werden und die Fische werden darin gefangen. Es gibt drei Arten von Hebenetzen, die jedoch alle kaum negative Einflüsse auf die Umwelt aufzeigen sollen.
Definition: Umschließungsnetze
Senkrechte Netzwände werden ins Wasser gelassen und können Fischschwärme zweiseitig und von unten einkreisen (Ringwade). Es sind die effektivsten Fischernetze für die Schwarmfischerei. Der Grund wird mit diesen Netzen kaum bis gar nicht in Mitleidenschaft gezogen. Der Beifang beläuft sich bei etwa 5 % und liegt somit leicht unter der Rate anderer Methoden. Je nach Fischart/Fangebiet muss stark auf die Menge des Fangs geachtet werden, um eine Überfischung der Art im Gebiet zu vermeiden, was beim Wildlachs nicht zutrifft.

Gesetzlich vorgeschrieben ist, auf der Verpackung den wissenschaftlichen Namen des Wildlachses zu nennen. Beim getesteten Wildlachs handelt es sich um „Oncorhynchus gorbuscha„, auch Buckellachs genannt. Er wächst nach Angabe und MSC-Zertifizierung im „natürlichen Umfeld bei völliger Bewegungsfreiheit heran“.
Seinen Namen hat er von seinem exorbitanten Buckel vor der Rückenflosse der männlichen Tiere, der sich zur Laichzeit bildet. Und da dieser sich auch noch rosa färbt, nennt der Lachs sich im Englischen nicht nur Humpack Salmon, sondern auch Pink Salmon. Und ebenso ist der wissenschaftliche Name „gorbuscha“ nach dem Buckel genannt, da das russische „gorbúša“ (горбуша) wörtlich so viel wie „kleiner Buckel“ bedeutet.

Buckellachse leben im Salzwasser, wandern jedoch zur Laichzeit ins Süßwasser. Dieses ist der Grund der Buckelbildung, der für Rivalkämpfe nötig ist. Kurz nach der Laichzeit sterben die Lachse. Laut meiner Recherche die Männchen an der irreversiblen Veränderung ihres Körpers und die Weibchen an den Strapazen, zum Laichort zu kommen. Ich schätze, das trifft auch auf die Milchner (männliche Lachse) zu. Buckellachse werden daher auf ganz natürliche Weise nicht älter als drei Jahre. Die Laichzeit beginnt normalerweise nach ihrem zweiten Lebensjahr. Der Buckellachs ist der am häufigsten vorkommende Lachs im Pazifik und auch der kleinste. Entsprechend zählt er zu den wichtigsten Speisefischen (im Jahr 2010 wird der Fang auf etwa 400.000 Tonnen geschätzt, was rund 260 Millionen Buckellachse bedeutet).
Der Wildlachs-Test – COSTA Wildlachs-Filets
Die Wildlachsfilets von COSTA werden „roh, ohne Haut, praktisch grätenfrei, glasiert und tiefgefroren“ sowie „filetiert“ geliefert. Wir haben bei unserem Text tatsächlich keine Gräten gefunden. Auf der Verpackung wird außerdem davon gesprochen, der Wildlachs habe ein „festes Fleisch“. Weiterhin wird er angepriesen mit einem „charakteristisch feinen Geschmack“, der „sich für eine Vielzahl von Gerichten“ eignet.
Verarbeitung der Wildlachsfilets von COSTA
Ich habe schon viele Lachs- und Wildlachsfilets gemacht und kann bestätigen, dass das Fleisch der COSTA Wildlachsfilets angenehm fest ist und nach dem zweistündigen Auftauen, Abwaschen und Trockentupfen nicht so schnell zerfällt. Das ist sehr praktisch, um ihn weiterzuverarbeiten. Als Zubereitung wird auf der Verpackung empfohlen, ihn mit etwas Öl von jeder Seite drei Minuten anzubraten. Da wir allerdings ein anderes Rezept verwendeten, garten wir ihn im Ofen. Ihr findet das Rezept im Blogspot „Rezept: Wildlachs an Süßkartoffelmus nach Holgers Art„. Für dieses lässt der Wildlachs sich sehr gut verarbeiten.

Geschmack des COSTA Wildlachsfilets
Geschmacklich hat er uns allerdings nicht überzeugt. Natürlich lässt er sich vielseitig verwenden und es kommt letztendlich auch auf die Zutaten in einem Rezept an. Auch schreibt COSTA selbst, dass die Wildlachsfilets einen sehr „feinen Geschmack“ vorweisen, der für Wildlachs typisch sei.
Wir haben allerdings des Öfteren Wildlachsfilets gegessen und dieser ist doch wirklich SEHR geschmacksfein. Er schmeckt so leicht, dass sogar Menschen, die eigentlich keinen Fisch mögen, diesen möglicherweise essen würden. Ich mag nicht sagen, er sei „geschmacklos“, das wäre viel zu negativ, aber er glänzt wirklich nicht durch Aroma.
Ich frage mich, ob das vielleicht auch an der langen Frostzeit liegt, von der Stiftung Warentest spricht. Aber beweisen kann ich das nicht. Letztendlich kann ich ergo sagen, COSTA schreibt die Wahrheit mit der Aussage, er schmeckt „fein„, wenn damit nicht „lecker“, sondern leicht, fad, kaum wahrnehmbar gemeint ist. Zumindest kann dieser Lachs von sich behaupten, nicht lachsig oder fischig zu schmecken. Essbar ist er in jedem Fall, auch der zarten Konsistenz wegen. Was diese angeht, ist er wirklich überaus gut und zergeht nach der Zubereitung fast auf der Zunge.
Fazit: COSTA Wildlachsfilets sind nicht unser Ding
Was ich immer sehr schön finde an unseren Produkttest, ist, dass wir sehr viel dazulernen und auch näher hinschauen (müssen). Bei diesem Produkt haben wir viel über den wilden Buckellachs gelernt. Auch, dass wir ihn nicht so sehr mögen. Er ist kein schlechter Lachs, insofern jemand lieber einen milden Lachsgeschmack bevorzugt. Wer aber mehr Lachsaroma favorisiert, sollte ein Zuchtlachsfilet anstelle eines Wildlachsfilets kaufen. Die Konsistenz des COSTA Wildlachsfilets ist allerdings sehr gut, fest in der Zubereitung und danach zergeht er förmlich auf der Zunge. Herausragend! Empfehlung an Menschen, die sich ans Fisch- oder Lachsessen herantasten möchten bzw. für Menschen, deren Marinade das Aroma liefert und der Fisch in seiner Konsistenz gebraucht wird. Lest in jedem Fall auch unser Testergebnis „COSTA Pacific Prawns im Test – leckere Garnelen für daheim!“
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